Wann sollte ein Kind zum Augenarzt?


Sofort 

Wenn Sie einen Verdacht auf Auffälligkeiten haben, sollten Sie Ihr Kind umgehend vorstellen.


6. – 12. Lebensmonat

Bei erhöhtem Risiko (z.B. Schielen oder starke Brillen in der Familie, Z. n. Frühgeburtlichkeit). Grundsätzlich gilt: je früher ein Problem erkannt und korrekt behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Was in der Medizin oftmals gilt, hat hier besondere Relevanz. Die Plastizität des visuellen Systems im Gehirn nimmt mit zunehmendem Alter deutlich ab (nach dem 3. Lj. signifikant, ab dem 8.-10. Lebensjahr sind kaum noch Veränderungen zu erreichen). Daher kann ein später Therapiebeginn die Aussichten auf Erfolg teils deutlich reduzieren.


2. – 3. Lebensjahr

Zu diesem Zeitpunkt sollten alle Kinder zumindest einmal augenärztlich untersucht worden sein. Wenn es also bisher keinen besonderen Anlass gab, sollte nun jedes Kind einmal beim Augenarzt untersucht werden. Zu diesem Zeitpunkt sollte beispielsweise spätestens ein Mikroschielen aufgedeckt werden, welches äußerlich ohne besondere Untersuchungen nicht auffällt, die Sehentwicklung aber gefährdet und zu diesem Zeitpunkt in der Regel noch gut zu behandeln ist.


Vorschul-/Schulkinder

Wenn das Kind schnell ermüdet, bei Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule, bei bekannten oder vermuteten Teilleistungsstörungen oder bei anderen Aufgaben, die eine gute Sehschärfe erfordern. Hinter der Feststellung "mein Kind liest grundsätzlich nicht gerne" kann auch einmal ein augenärztliches Problem stecken. Bei korrekter Behandlung wurde aus manch einem Kind mit ähnlicher Vorgeschichte schon eine "Leseratte".


Untersuchungsmethoden

Die augenärztliche Untersuchung von Kindern weicht deutlich von einer "normalen" Untersuchung von Erwachsenen oder Jugendlichen ab. Beispielsweise können Kleinkinder oft noch keinen klassischen Sehschärfetest machen oder an der Spaltlampe (augenärztliches Mikroskop) untersucht werden. Auch sind viele moderne Geräte (die in der Erwachsenenaugenheilkunde zurecht zunehmend eingesetzt werden) nicht kindgerecht. Die notwendige Mitarbeit kann oftmals nicht erwartet werden und ein aussagekräftiges Ergebnis wird somit nicht erreicht.

Es müssen also vielfach spezielle, besonders auf die Zusammenarbeit mit Kindern zugeschnittene Untersuchungsmethoden angewendet werden. Da diese von der Gerätemedizin in der allgemeinen Augenheilkunde mehr und mehr verdrängt werden, haben i.d.R. Augenärzte mit einem Schwerpunkt in der Kinderaugenheilkunde entsprechende Routine in der Anwendung dieser Verfahren.